Montag, 6. Juli 2009
Piraten sind wählbar
Bei mspr0 und F!XMBR wird im Blog darüber diskutiert, ob die Piraten noch wählbar sind. Dabei werden leider ein paar Dinge durcheinander geworfen und miteinander vermischt.
Ich halte die Piraten trotz der Statements von Bodo Thiesen für wählbar. Und zwar aus folgendem Grunde: Wenn ich Mitglied der Partei und auf dem Parteitag anwesend gewesen wäre, hätte ich möglicherweise auch Thiesen für ein Amt gewählt, ganz einfach weil ich diese Äußerungen von ihm erst heute erfahren habe. Man könnte mir dann zwar vorwerfen, dass ich mich nicht ausreichend über diesen Mann informiert habe und dieser Vorwurf wäre eventuell berechtigt. Die genauen Umstände der Wahl kenne ich nicht. Aber ich nehme an, dass die meisten Ihre Stimme danach gegeben haben, was sie zum Zeitpunkt der Wahl von den jeweiligen Kandidaten wussten und welchen Eindruck sie zu diesem Zeitpunkt hatten. Es liegt in meinen Augen in der Natur der Sache, dass erst nach einer gewonnen Wahl richtig über die Sieger recherchiert wird, ansonsten wären deren Äußerungen schon im Vorfeld in der breiten Öffentlichkeit bekannt gewesen.
Jetzt sind diese Äußerungen bekannt und nun muss die Partei darauf reagieren. Dazu müssen wir ihr Zeit geben. Meiner Meinung nach müssen wir ihr sogar mehr Zeit geben, als den bereits etablierten Parteien, weil die Piraten als neue Kraft sicherlich erst mal lernen muss, wie sie mit solchen Ereignissen umgehen kann, was sie tun kann und was zu tun ist, damit ähnliche Dinge nicht mehr passieren können.
Ich finde, diese Diskussion sollte nicht mit einer Disussion über die Aussagen von Herrn Thiesen vermischt werden, was ich hiermit auch nicht tue, auch wenn es mir schwerfällt.
Und dann sollten die Aussagen am besten separat thematisiert werden und davon nochmals separiert die Person und ob sie dieses Amt bekleiden sollte. Die Piraten müssen auch darüber reden, ob Herr Thiesen dieses Amt bekleiden darf, aber da werde ich mich als Nicht-Pirat nicht einmischen.

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Meinung ohne Begründung
In den letzten Wochen ist mir immer deutlicher aufgefallen, dass in allen Medien immer Meinung verbreitet wird, ohne diese zu begründen.
Bei Blogs privater Natur, so wie dieser einer ist, kann ich das noch nachvollziehen, bei Blogs mit journalistischem Anspruch nicht. Ganz besonders sauer stößt mir das immer wieder auf den Seiten der etablierten Medien auf, genau jene Seiten, die für sich in Anspruch nehmen, den einzig wahren Qualitätsjournalismus weltweit und überhaupt zu bieten.
Damit ich richtig verstanden werde: Ich akzeptiere jede Meinung, die von meiner abweicht als das was sie ist, nämlich falsch, aber ich hätte gerne ein Begründung. „Darum“ oder „Weil man es so macht“ sind jedoch keine Begründungen, sondern zeigen mir nur, dass nicht nachgedacht oder nachgefragt wurde.
In meinen Augen hat sich besonders die Zeit in letzter Zeit dabei hervorgetan, unbegründete Meinung zu verbreiten. Nein, ich werde hier keine Links präsentieren, weil ich mir solche Seiten nicht bookmarke, sondern mich nur kurz darüber am Bildschirm laut aufrege und die Seite dann wieder verbesser. Ich will auch keine einzelnen Artikel brandmarken und mich am sinnlosen mit dem Finger auf andere zeigen beteiligen und gleich noch ein das ist kein Journalismus hinterher brüllen. Wobei ich jetzt aber die Gelegenheit nutz und die Frage in den Raum stelle, was den der Unterschied zwischen Qualitäts- und normalem Journalismus sein soll. Ist normaler Journalismus so etwas wie ein bisschen schwanger?
Ich behaupte jetzt aber nicht, dass es bei der Zeit ein neuer Trend ist, oder zu Letzt häufiger unbegründete Meinung veröffentlicht wird als früher, es ist mir nur viel stärker und öfter aufgefallen als in der Vergangenheit, was natürlich viele Ursachen haben kann, meinen hohen Erwartungen an die Zeit mit eingeschlossen.
Ich beziehe mich hier natürlich auch auf Nachrichten und Reportagen in Funk und Fernsehen, wo O-Töne, Live-Schalten und Einspieler, das einsortieren von Fakten und Meldungen beinahe komplett verdrängt haben. In Interviews scheint die Frage „Warum“ im Anschluss an eine Meinungsäußerung inzwischen verboten zu sein. Wer prominent ist, darf der Welt seine Meinung verkünden und je Prominter Mensch und Thema sind, umso häufiger wird sie verbreitet. Als Beispiel fällt mir spontan Dieter Gorny ein, der einfach behauptet: Kopieren zerstört die Kultur. Natürlich wird das Ganze rhetorisch aufgehübscht und die Wortwahl variable angepasst, aber nie begründet. Zurückgehende Gewinne einer Handvoll Großkonzerne sind keine Begründung! Es kann natürlich auch daran liegen, das monokausale Erklärungen für kulturellen Wandel per se falsch sind, aber auch das soll hier nicht das Thema sein.
Ein anderes Thema bei dem eigentlich immer nur eine Meinung ohne jegliche Begründung verbreitet wird, ist der legale Schusswaffenbesitz. Der sei natürlich böse und gehöre abgeschafft. Meine Gegenfrage: warum?
Ich bin Sportschütze und vertrete diese Meinung daher natürlich nicht, sondern das Gegeteil, der Erwerb sollte vereinfacht werden. Trotzdem bin ich übrigens nicht der Meinung, dass man aus Spaß auf Menschen, Tiere, Pflanzen oder einfach so in die Gegend schießen sollte.
Qua eigener Arroganz werde ich beide Meinungen hier nicht ungefragt begründen. Die eine, Schusswaffenbesitz ist in okay, nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass es nicht nötig ist eine Erlaubnis zu begründen. In meinen Augen müssen Verbote und Einschränkungen begründet und diese Gründe ständig überprüft werden. Eine freie Gesellschafft, und in so einer möchte ich leben, sollte sich dadurch auszeichnen, dass Verbote möglichst vermieden und da, wo sie nötig sind so eng wie möglich eingeschränkt werden.
Die andere, nicht einfach so in der Gegend herum ballern, weil ich diese als allgemeinen Konsenz voraussetze.
Wer eine andere Meinung hat, darf Sie mir gerne schicken oder mich anschreiben, aber bitte mit Begründungen die weit über das hinausgehen, was ich z-B. hier in den Ruhrnachrichten gelesen habe. Das gehört sich nicht, passt nicht in den Kontext der Zeit, etc. pp lasse ich nicht gelten. Denkt nach. Denkt selber nach und vielleicht kommt Ihr dann von ganz allein zu dem Schluss, dass ich recht habe.
Und bevor ich falsch verstanden werde. Ich bin nicht der Meinung, jeder muss möglichst viele Waffen besitzen oder jeder muss es gut finden, dass es Waffen gibt. Ich sage nur, man soll sie nicht verbieten.

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